ZILLO 11/2003
Gravity

Ei, was schallt denn da über die Oder herüber? Dass der Synthiepop gerade im Osten in hohem Kurs steht, ist nichts Neues - und die polnische Band Common Dream legt davon ein überzeugendes Zeugnis ab. "Gravity" heißt das feine Debüt, das gleich durch eine ganze Reihe von Underground-Stilen wirbelt. Manchmal werden die zarten Keyboard-Melodien durch wohl platzierte Gitarreneinsätzeverstört, ein andernmal türmen sich finstere Sound-Kaskaden vor dem meist sehr harmonischen Gesang auf. Doch in erster Linie reihen sich hier wunderschöne Popsongs aneinander, die aber stets eine kleine Träne im Augenwinkel halten. Genannt sei nur das herzzerreißende "Read The Thoughts", das in seiner melancholischen Wucht Cures "Disintegration" aufgreift. Ebenso gelungen ist das Stück "Someone Could", ein atmosphärischer Popsong, der auf der gleichnamigen Maxi-CD besonders facettenreich erscheint. An ganzen sieben Versionen haben unter anderem Obsc(y)re, Colony 5 und No Comment ihre Spuren hinterlassen. Und auch hier verweist das Trio auf jenen Einfluss, der ihre Musik die emotionale Note gibt. Cure-Fans dürfen einmal mehr gespannt sein. Klee